Der Buddha erklärte: „Wenn ich sage, dass Ananda zum Betteln ins Dorf geht, ist mir klar, dass die leeren, dahinschwindenden Vorgänge von Körper, Gefühl, Wahrnehmung, Gedanke und Bewusstsein ins Dorf gehen, der Bequemlichkeit halber aber benutze ich den Begriff >Ananda<.“ (1)
Da lese ich gestern Abend ein Kapitel aus Kornfields buddhistischem Psychologiebuch Das weise Herz und mein Hirn stellt ständig Bezüge zur Kunsttheorie und Semiotik her (C’eci n’est pas une pipe, Magritte; Foucault).
Auch stelle ich fest, dass es in der Sitzung bei N. (vgl. Artikel vom 11.1.) genau um Folgendes ging:
„Die buddhistische Psychologie geht davon aus, dass Heilung dann stattfindet, wenn wir uns aus der Welt der Begriffe lösen und in die direkte Erfahrung eintreten. Unsere geistigen Konzepte und Vorstellungen über Dinge, Menschen oder Gefühle sind statisch. Sie verändern sich nicht. Die Realität der Erfahrung aber ist ein sich stets wandelnder Fluss. Die direkte Wahrnehmung greift unter die Schicht der Namen und Begriffe, die wir den Dingen geben, und legt deren geheimnisvolle, flüchtige Natur offen. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf die direkte Erfahrung richten, werden wir lebendiger und freier.“ (2)
Dann springt mein Hirn (vgl. Artikel vom 14.11.) und erkennt in meinem neuen Zeichenstil, der immer noch intuitiv und flink daherkommt, neben dem bewussten Vorbild Kentridge, ein unbewusstes Vorbild: Martin tom Dieck, den Zeichner der Deleuze-Comics (3). Abgefahren, wie Ausdrucksarten abgespeichert sind und sich verändert zeigen. Nachdem ich die erste Zeichnung im neuen Gewand fertiggestellt hatte, stellte ich am Abend eine gewisse Ähnlichkeit zu tom Diecks Stil fest – ohne anmaßend erscheinen zu wollen – und griff zum Comic. Wehmut überfiel mich, hupfte ich doch im Geiste in die Zeit zurück, in der ich mich mit Deleuze und Co. intensiv befasst hatte. Mein Hirn hat leider abgebaut, aber je nun, vieles scheint abgespeichert – wenn auch teilweise nur rudimentär – und bricht sich in veränderter Form Bahn. Auch gut (siehe oben).
P.S. Es ist gar nicht generell mein neuer Stil, nur in diesem Blog-Format, fällt mir gerade ein (siehe z.B. auch Klinikbild, vgl. Artikel vom 2.12.).
Anmerkung zum Titel: siehe gestriger, nun vollendeter Artikel, 11.1. 1: Aus: Jack Kornfield, Das weise Herz, München 2008, S. 130. 2: ebd., S. 131. 3: z.B. Martin tom Dieck, Jens Balzer: Salut, Deleuze! Hamburg 2000.