Wust oder „Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben“

Ich muss den Wust (1) entwirren.

Ich habe mich „des morgenden Tages“ gerühmt, ohne zu wissen, „was heute sich ergeben mag“ (2). Nachdem T. gestern während des Abendbrotes anerkennend bemerkte, dass ihm eine positive Verhaltensänderung meinerseits aufgefallen sei – , die auch mir nicht entgangen ist! -, scheint seit heute Morgen wieder alles zunichte. Oder – um es nicht ganz so pessimistisch zu formulieren – scheine ich annehmen zu müssen, dass Veränderungsprozesse Zeit brauchen und auch Rückschläge einzuplanen sind.

Nachdem ich den Kreislauf, den mir N. während der Somatic-Experience-Sitzungen (3) durch die Arbeit vermittelt, endlich verinnerlicht habe: Erleben – Bewusst werden – Erkennen – Verstehen – Verändern, und dabei bin, meine Verhaltensweisen zu ändern, muss ich wohl die Auf-und-Abs (4) einplanen. Anstrengend ist’s!

Nachdem meine Freundin Schutzi-J. gestern Ecki (Eckhart Tolle) zitierte, den Guru, auf den mich eine Freundin bereits vor über 20 Jahren aufmerksam machte, den ich aber aus Anti-Eso-Spiri-Gründen „verdammt“ hatte – hätte ich dies nicht getan, wäre ich wahrscheinlich schon erleuchtet – „Scherz!“, wie K. zu sagen pflegt -, den aber richtig coole Typen, wie Rich Roll, der vegane Ultraläufer, in seinem Podcast immer wieder erwähnt und der einfach großartig und berührend ist – Ecki mein‘ ich jetzt -, und ich (zurück zum Satzanfang) genau in die Falle getappt bin, zuviel zu denken, habe ich nun den Salat! Weiß nicht, wo anfangen, wo aufhören…!

Ich benenne einfach zunächst die Verhaltensänderungen:

Jeder in seinem Raum (5), „Gorillabeispiel“ (6): nachdem ich diese Bilder verinnerlicht habe, raste ich nicht mehr aus oder „breche zusammen“, sondern versuche, „in meinem Raum“ zu bleiben. Sonst war mein Alltag gespickt mit „Spitzen“, jetzt (oder soll ich sagen: momentan?) kann ich sie an einer Hand abzählen. Einzige Nebenwirkungen: stärkeres Ohrgeräusch, Wortstörungen.

Anker setzen: Tipp von HSP-Kursleiterin: in schwierigen bzw. stressigen Situationen einen Punkt am Körper finden, berühren oder halten, um so in Gedanken zu seinem inneren, sicheren Ort (ist mir aus der Klinik und Therapie bekannt) zu gelangen. Klappte gestern, nachdem J. so lange zum Einschlafen brauchte und ich dabei war, mich aufzureiben. Fein gemacht!

Zu früh gefreut, denn heute Morgen hielt ich nervlich nicht durch: Aufreibung, Zerrüttung, Tränen bei J. und mir, Umarmung, Pegel abrennen im Wald auf dem Weg zum Kiga, J. mit zartem Stimmchen: „Bist du wieder fröhlich?“, stille Tränen auf dem Rückweg, da ich an all die geballte, negative Energie von mir denke, die meine Kinder schon abbekommen haben.

Anm.: Schluss folgt später, habe einen Termin…

Zur Zeichnung: vgl. auch Zeichnung Nr.2 vom 
 15.9.16.

1: O.T. HSP-Frau.

2: vgl. Bibel, Spr. 27,1.

3: bereits in vorherigen Artikeln häufig erwähnt

4: vgl. Artikel vom 1.2.17.

5: vgl. Artikel vom 26.1.17.

6: ebd.