Ernte

Schülerzeichnungen Kohle, 29.9.17

Freitagmorgen zweifelte ich, ob ich in meinem (sichtbar!) erschöpften Zustand meinen Kunstkurs würde geben können. Erinnerte mich an Zeiten, in denen ich im Außen nur unter enormem Kraftaufwand funktionierte und in denen man mir meine innere Erschöpfung nicht ansah (1). Jetzt war sie außen ziemlich sichtbar (Ks Freundin K., der ich am Donnerstagnachmittag nach der sehr intensiven Sitzung bei N. (2) mit einem gequälten Lächeln die Tür öffnete, war ob meines Anblicks sichtlich irritiert).

Nun aber: Augenschatten kaschiert, zusammengerissen, die 30minütige Fahrradroute am Wasser entlang gewählt (gut!), Kunstkurs absolviert (sehr gut!). Auf der Rückfahrt das „grundsätzliche Gefühl, verloren zu sein“ (3), bzw. nie und nirgendwo sicher zu sein, was mich die Tage verstärkt umtrieb, durch den Blick auf die offene See und eine daraus folgende Erkenntnis gemildert: mit einem Boot auf dem Meer wäre man/frau vor Anschlägen relativ sicher. Die Gefahr der Natur wäre einem bewusst und ein Ende des Lebens durch Schiffbruch bei Sturm berechenbar…

Später am Tag tanzten drei Souldancefrauen mit Schutzi-J. innere Bilder zum Thema Ernte. Ich war so dankbar, dass ich die Schwermut der letzten Tage seit dem Kunstkurs überwunden hatte, fragte mich zu Beginn trotzdem verzagt, was ich denn ernten solle, bei all dem, was brachlag…, hatte Sorge, all die reifen Äpfel am Baum vergammeln zu lassen… Intuitiv kamen mir Teile eines Bibelzitates in den Sinn: … und hätte der Liebe nicht…, klingende Schelle (4). Aus diesem Grund arbeitete ich während des Tanzes innerlich sehr an der Dankbarkeit und ermahnte mich, nicht an den Mangel zu denken, sondern die Fülle zu erkennen!

Jeder Mensch hat eine (eigene) Aufgabe im Leben! 

Alle Menschen sollten lieben lernen, die Natur schützen (5).

1: vgl. Groll, Artikel vom 30.1.17.

2: vgl. Rastlosigkeit, Artikel vom 27.9.17.

3: aus: Die Zeit, Mai 2017 (ohne nähere Angaben). Dieses grundsätzliche Verlorenheitsgefühl, was manchmal an die Oberfläche kommt, lässt sich unterteilen in das Verlorenheitsgefühl in der Welt, was sich durch Tschernobyl und 9/11 und den sichtbaren Klimawandel für mich zeigt(e) (- die Annahme, sich in der Natur sicher und geborgen zu fühlen, ist nämlich leider trügerisch; selbst erfahren während der Schneekatastrophe '79 (?) und des Sturmes Christian 2014 (?); bereits in irgendeinem Artikel bereits erwähnt...) und in das Verlorenheitsgefühl in mir, trotz anderer, naher Menschen. 

4: aus dem Hohelied der Liebe, 1. Korinther 13: 

Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. 
(Lutherbibel, Stuttgart 1985, S. 207).

5: zitiert nach Jacques Mayol, dem berühmten Apnoetaucher, dessen Leben Luc Besson in Im Rausch der Tiefe, 1988 verfilmte. Die Doku in der arte-Mediathek sah ich einen Tag nach meiner "Meereserkenntnis" und sie berührte mich sehr.