Dyskalkulie, Dysmorphophobie und andere Dys

Dies Püppchen ohne Körper fiel mir während meiner 2tägigen, exzessiven Ausmisterei kurz nach unserer Heimkehr am 10./11.8. in die Hände. Vermutlich ein Überbleibselgeschenk für K. vom Trödelhändler Hernn H. aus HH-W.-burg (vgl.Kopfbilder). Ebenso fand ich einen Zeitungsausriss zur oben genannten Dysmorphophobie, an der ich lange litt (Ausführungen erspare ich mir), von der ich früher jedoch nicht wusste, dass es sie gibt. Erkannte just, dass Mercutio durch diese Störung jahrelang nur noch mehr genährt wurde.

Mittwoch, 8.8.: Ich kehre mit meiner Familie in großer Hitze nach Hause zurück.  Hinter uns liegen lange Zugfahrten, 2 Wochen Zelten in Italien, 4 Tage bei V. und S. in F., 2 Tage zu Haus, 3 Tage bei Oma im Osten, 3 Tage bei Oma in O.land.

Ich fühle mich schön – muskulös, drahtig, ausgelassen. Genieße erstaunt dieses Lebensgefühl. Tanz mit Tochter im Gewitterregen.

Freitag, 10.8./ Samstag, 11.8.: Ich nehme einen enormen Temperatursturz, eine Blasenerkältung und eine „Körperverformung“ wahr. Das leichte Lebensgefühl ist perdu. Ich sortiere manisch aus, gehe kaum raus, wundere mich nicht, dass der Rücken schmerzt.

T. und ich sinnieren über einen Raum-im-Raum nach, ist der unsere doch ein offener.

Sonntag, 12.8.: Ich laufe bei Regen durch den Wald. Die Schnelligkeit tut gut. Kehre zurück, matt-entspannt. J. schreit schrill im Überschwang. Flucht ins Bad. Kurzer Ritzimpuls – seit gefühlter Ewigkeit, bin darüber leicht schockiert (1). Innehalten: Bewusstseinsdreieck, gelernt und gecheckt im Skillstraining. Konzentriert wahrnehmen, wertfrei beschreiben, wirkungsvoll teilnehmen. In diesem Fall nicht einfach anwendbar. Plötzliche, schrille Schreie, die in den Ohren gellen konzentriert wahrzunehmen und wertfrei zu beschreiben fällt schwer. Ebenso die wirkungsvolle, positive (!) Teilnahme an der Situation, mit dem Gegenüber zu üben… Mein linkes Ohr fiept. Nehme eine Dusche. Komme runter. Gut, das.

Donnerstag, 16.8.: Ich freue mich nach tagelangem Dauer-Kümmern ums Fieberkind (- das den Tag über fieberfrei war) aufs Rauskommen und mache mich bereit fürs Skillstraining. Wichtig, das. K. und ihre Freundin L. bleiben bei J., T. ist nicht da (- hält einen 12minutes-Vortrag in Kiel). Messe kurz vor meiner Abfahrt sicherheitshalber noch einmal Fieber bei J.: 39 C. Ich bleibe zu Hause.

Freitag, 17.8.: Ich versuche vergeblich, mich draußen vor meinen Mitmenschen zu verstecken. Bin höchst überfordert. Ducke mich hinter unseren Gasflaschenverschlag. Sinne verzagt über Baumhäuser, Dachlukenzimmer und ähnliche Rückzugsorte nach. „Mama!“ K. entdeckt mich.

Von Sonntag, 19.8. auf Montag: Ich träume, dass ich in Kürze ein Kind gebären werde. Meine Mutter liegt neben mir im Krankenhausbett und ich bitte sie dringlich, es zu verlassen: „Ich habe so keinen Platz für die Geburt!“ Greife ihr ins Gesicht. Bin entsetzt über meine Aggression. Träumte ich doch kurz zuvor und kurz hernach friedlich und fröhlich von ihr und uns.

Montag, 20.8.: Ich stehe eine gefühlt geschlagene halbe Stunde in unserem kleinen Selbstversorgerlädchen unseres Wohnprojektes vor dem Kassenbuch (nachdem ich mich bereits mit der Funktionsweise der alten Waage geplagt habe). „Wenn 1 kg Zwiebeln soundsoviel kostet, wieviel kosten dann…?“ Kann’s nich‘ allein. Schäme mich kindlich. Verbringe zu Hause eine weitere Weile mit dem Nachvollziehen des simplen Rechenweges.

Dienstag, 21.8.: Ich versuche, zwei Haut“pinökel“ an meinem Hals (altbekannt und ungefährlich) durch Pinzettenfuhrwerkerei zu überlisten und zu entfernen, vergeblich. Abendlicher Stressabbau. Dachte, ich hätte dieser Art überwunden.

Mittwoch, 22.8. Ich mache mich bereit für meinen Deutschkurs, der erste Job nach den Ferien, erhalte einen Anruf: der Kurs kann heute nicht stattfinden. Enttäuschung.

Ich streite mit meiner Tochter. Bereite das Abendessen und höre dabei laut „Unsane“, um dem inneren Aufruhr ein Ventil zu bieten. System fährt runter, ich schalte die Musik aus und atme in Stille. J. kommt fröhlich summend von draußen herein. Plötzlicher Knall! Ein langer Metallstiel war ihm aus der Hand gefallen. Ich fahre fürchterlich zusammen, weine und fliehe aus der Küche, suche ein Versteck. J. folgt mir: „Immer bist du in meinem Zimmer.“ Ich: „Ich habe ja keins!“. Fange mich in einer Ecke des Flures.

(…)

1: Absichtsloses Geritze: Tage zuvor rasiere ich mich in der Datscha von Oma M. mit einem defekten Rasierer, merke es erst als meine Beine völlig zerkratzt sind. Es brennt. Ich finde die Ratscher schön.

Anm. zum Artikel: vielleicht folgen noch Ergänzungen, vielleicht aber auch nicht.