Kopfbilder

Streetphotographie in Moneglia (18.7.) und in Bonassola (20.7.18), Ligurien.

„Malerisch!“, bemerkte unlängst eine Nachbarin zu einer eher unter anderen Gesichtspunkten geschossenen Handyfotografie von mir. Viele solche malerischen „Kopfbilder“ und verpassten Bild-Chancen (vgl. T.) erinnere ich, so z.B. die während meiner Reise mit meiner Cousine und ihren beiden Kindern nach Südafrika 1998, wo wir kurz nach Ende der Apartheit die Tanten im Township von Johannesburg besuchten und ich mit meiner Kamera sehr zurückhaltend und scheu war.

Auch bedaure ich mein nie umgesetztes Fotoprojekt in HH-W.burg, wo T. und ich (und später auch K.) von 2004 bis 2009 wohnten. Wollte ich doch die „Urgesteine“ aus unserem Haus, einer heruntergekommenen, ehemaligen Fabrikantenvilla im Industriegebiet und die seit längerem zugezogene Künstlerschaft in der dazugehörigen Palminfabrik portraitieren (ein nicht existierendes Dokument für die Zeit vor der Bundesgartenschau und den einfallenden Hippstern). So z.B. Hansi, der oft, nur mit Leopardenunterhose bekleidet im zwergenbesetzten Vorgarten stand und zu jeder Jahreszeit lattenstramm und lammfromm Weihnachtslieder schmetterte, und Herrn H. mit seiner Katze „Daiiiiiisy“, der als Trödelhändler auf dem Weg zum Flohmarkt stets mit Kippe im Mundwinkel das alte Treppenhaus hinabknarzte und dessen Spuren man hänselundgretelgleich anhand der verlorenen Asche zurückverfolgen konnte, und Herrn V., der ab und zu Besuch von seinem hawaiibehemdten Dealer bekam, bevor er sich in seiner Küche erschoss.