man in the woods

Fotofund während meiner Zettelaussortiererei. Abzug von einer alten Fotoplatte mit Fingerabdrücken und ebenso ungewollter Unschärfe. Freundliche Gabe eines Unbekannten für ein Foto-Recyclingprojekt (2001?).

So wie das obige Foto Anlass für Geschichten bietet (allein der Blick des Mannes oben links…), so verhält es sich auch mit einem Mann, den ich man in the woods nenne. Es gibt ihn wirklich und er begegnete mir schon oft morgens im Wald. Ein junger Mann, bepackt mit zwei großen Taschen, einem Rucksack. Manchmal trägt er eine Sonnenbrille. Vor ein paar Tagen drehte er sich nach mir um, als er mich aus großer Entfernung kommen hörte. Seine Sinne scheinen geschärft. Er schläft im Wald, da bin ich mir sicher. Verlässt dann seinen Platz. Scheint nicht verwahrlost. Wohin geht er? Wann kehrt er zurück?
Ob er überfordert ist von der Welt da draußen? Von den Menschen? Nachvollziehbar für mich. Ob er etwas mitbekommt von der Krise?

Tauschen möchte ich mit ihm nicht, ist die Vorstellung, im Wald zu schlafen, doch eine romantische, in der Realität aber sicher nicht. Dass er jedoch einen Schlafplatz im Wald einem in der Stadt oder im Obdachlosenheim vorzieht, verstehe ich.
Bin seltsam berührt von der Geschichte, die aus Leerstellen besteht.

Anmerkungen zum letzten Artikel:

1. Zum Titel Hin und her: Wählte ich ihn nicht schon mal?

2. Aus meinen Notizen vergaß ich folgenden Nachatz zur Schere in der Schreibtischplatte:
Über diesen Ausbruch, der mich an frühere, gegen mich selbst gerichtete erinnerte, war ich so schockiert, dass ich mich kurz darauf weinend in Js Zimmer zurückzog, anhaltend die Kuhle neben meinem Schlüsselbeinknochen drückend (Tipp aus dem Skillstraining), bis ich mich wieder reguliert hatte.

Anmerkungen zu den letzten Tagen:

Osterfeuer: übermüdet, overwhelmed. Ein knisternd brennender Tannenbaum, Faszination, Funkenflug gen Abendhimmel, noch ein brennender Tannenbaum, noch einer, noch einer und noch einer und noch... 

Osterspaziergang: glücklich. K., J., T. und ich wandern durch mehr oder weniger geheime Pfade durch den Wald ans Wasser. Wo leben wir eigentlich? Warum haben wir so ein Glück (vgl. Artikelbild zu Willkürlicher Vorgang, 10.8.17)?

Ostermontag: overwhelmed, weinen, müde. Berührendes Telefongespräch mit P. Mehrfaches Rauschen durch den Körper. Bin erschöpft danach, ziehe mich zurück und muss kurz weinen.

Dienstag: lese zum ersten Mal seit langer, medialer C.pause online Artikel der Riff Reporter. Entsetzen über Zustände im Trumpland. 
Am Ende des Tages seltsam verzagt; warum schickt mir mein Hirn aus heiterem Himmel zwei bekümmernde Erinnerungen? Flashbackgleich. Ausbruch in Ts Arm. Trösten.