„Jedes tätige Dasein ist selbst eine Gestalt von Arbeit“

Zum Foto: Aarhus, 18.5.

Zum Titel:
Aus: Peter von Matt, Wörterleuchten. Kleine Deutungen deutscher Gedichte, München 2009, S. 53.
Lese seit einiger Zeit daraus jeden Tag 1-3 Gedichte und ihre Deutung, sehr gut.

Drei Begriffe benennen die Mitte unserer Existenz: „fröhlicher Trieb“, üppige Kraft“, „williger Mut“. Sie zielen alle auf dasselbe, die Lust an einem tätigen Dasein.
Sie wird vernichtet – „bald“. Wodurch? Ist es wirklich „die Arbeit, die hagre“,(…). Sie kann es nicht sein, denn jedes tätige Dasein ist selbst eine Gestalt von Arbeit. Was die Lust vernichtet, ist der Befehl. Er kommt von außen. Er verlangt Gehorsam. Auch das Spiel setzt Gehorsam voraus, aber nur gegenüber eigenen Befehlen. Sie zu geben ist ebenso genußreich, wie ihnen zu folgen. Der Befehl von außen trägt hier den Namen Pflicht. Die Pflicht erwürgt das Glück und verletzt die Würde des Menschen
(1).

Habe heute mein Stoiker-Tagebuch zu Ende geführt. Reflektierte jeden Morgen brav 1 Jahr lang und kann nun „hier und jetzt ein guter Mensch sein“.

1: Die Pflicht erwürgt das Glück. Zum Gedicht Der spielende Knabe von Schiller, S.51-53,ebd. s.o.

2: In: Der tägliche Stoiker. Das Tagebuch. Ryan Holiday, Stephen Hanselmann, München 2024, 5. Auflage, Fragestellung vom 22.5.
Vgl. auch Artikel vom 6.1., Gewebe.