Gabe und/ oder Fluch?

Vogelfisch mit Zahn, Klinik Januar 2015.

Muräne, Klinik Dezember 2014.

Abendtermin in der Stadt (ich mag keine Abendtermine – System fährt runter, braucht Regeneration -, manchmal geht’s jedoch nicht anders. – In die Stadt mag ich übrigens auch nicht fahren…): Forschergruppe zur Hochsensibilität, Workshop auf Spendenbasis, erster Termin.

Zuvor: extrem dünnhäutig. Eskalierter Streit zwischen K. und J. Wir hocken wie ein Häuflein alle weinend beisammen. Verliere meine Kontaktlinse. Stress. Fühle mich unscharf sehend noch unstabiler. Finde sie schließlich, am Treppengeländer klebend, wieder. Busfahrt kaum auszuhalten. Schaue während der Fahrt in die erleuchteten Fenster der vorbeiziehenden Häuser. Fühle mich ankerlos. Will nach Hause. Bin tapfer (Js Worte)! Gut, dass es im Workshop um „Möglichkeiten der Ankerung in uns“ gehen soll.

1 Minute vor Beginn stolpere ich in den Raum. Großer Kreis von (nur!) Frauen. Bin angespannt. „Oute“ mich nach der Hälfte der Zeit auf die Frage, wer (künstlerisch) etwas gefunden hat, um seiner Hochsensibilität Ausdruck zu verleihen (o.s.ä.). Meine Stimme zittert, Atem weg, äußere meine Aufgeregtheit. Vergesse 3x, was ich sagen will. Erwähne meinen Blog. Nenne den Beweggrund für den Beginn: „… eigentlich bräuchte ich einen Schwerbehindertenausweis (1).“, – damit ich verstanden werde; da meine Zustände so schnell wechseln. Gebe zu, dass ich meine Hochsensibilität bisher eher als Fluch, denn als Gabe sehe. Bedanke mich daher für die positive Ausrichtung des Workshops. Erwähne meine HSP-Pixiebuch-Idee vom Sommer 2015. Erkläre, dass ich ein „Extro-Intro-HSP-Typ“ bin. Sage: „Showtime is over (2)!“ Workshopleiterin: „Jetzt geht es um Wahrhaftigkeit! (3)“ Oh ja!!! Setze mich zitternd.

1: vgl.: Erster Blogeintrag vom 15.08.16.

2: vgl. 29.09.16.

3: Wieder mal krass erlebt, wie unsicher und zittrig ich bin, sobald es darum geht, mich "wahrhaftig" (was auch immer das ist...) zu zeigen. In der Klinik ging es genau darum - Mercutio abzulegen, gesehen zu werden (Die eigentlichen Traumabearbeitungen fanden nur am Rande statt). Als ich meine Werkstücke (s.o.; im Wald gefundenes, z.T. bearbeitetes Holzstück) in einer Abschlussrunde präsentierte, zitterten meine Hände so stark, dass mir mein kostbares Stück beinahe zu Boden fiel.