Gemütslage

Ozas Bruder, Handyfoto vom 3.5.20.
J. erfand einen Stofftierbaum und drapierte gemeinsam mit F. all sein Getier im Geäst. Ozas Bruder wurde beim Abräumen am Abend vergessen und verbrachte die Nacht im Baum.

Mittwochmorgen, 13.5.:
Bin dem Missmut und dem Rückenschmerz bei Regen durch den Wald davon gefahren.

Wunderlich ist’s mit dem Gemüt. So unstet wie das Wetter, so wechselhaft wie der Atem ist das meine. In zwei Momenten in den letzten Tagen durchströmte mich bewusst das Glück. Ich atmete ein, ich atmete aus. Am Morgen des auf das eine Glücksgefühl folgenden Tages stockte mir aufgrund einer Nachricht aus unmittelbarer Nähe der Atem. Am Nachmittag holte ich Luft, drehte Schleifen.
Tage zuvor wurd’s Gemüt durch eine Äußerung, die Verborgenes hervor holte, beschwert. Vermeintliche Leichtigkeit, die ich kurzzeitig verspürt hatte, ward fort geblasen (1).

Bekanntermaßen wunderlich verhält’s sich’s mit den Träumen. So träumte K., 12, gestern von einer unheimlichen Frau mit langen Gliedmaßen. Bizarrerweise hatte T. von einem japanischen Mythos gehört, der von einer ebensolchen Frau handelt…
Ich träumte von einem hohen Haus, das, während wir es bewohnten von oben verrottete und langsam zu zerfallen drohte. Mein Bücherregal stand bereits nur noch auf einem Sims vor offenem Mauerwerk.
In einem meiner anderen Träume befand sich in einem Kühlschrank ein Backofen, aus dem ich leicht irritiert ein heißes Backblech entnahm.
Wiederkehrend in meinen Träumen ist das Zuviel von Menschen und Dingen…

1: Ich lese nach 20 Jahren wieder "Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte" des Neurologen Oliver Sacks. In einer Fallgeschichte äußert sich ein Patient wie folgt: "Ihr Normalen, bei denen die Transmitter zur rechten Zeit an den richtigen Stellen im Gehirn sind, könnt euch immer alle Gefühle, alle Lebensstile aussuchen - ihr könnt schwer oder leicht sein, je nachdem, wie es die Situation erfordert... , ihr befindet euch in einem natürlichen Gleichgewicht,..." (ebd., Hamburg 2000, S. 142). 
Schön wär's!!!