Ist es oder ist es nicht?

Elephant with hat, 30.9.20.

Aus einem Interview in der Straßenzeitung Hempels mit einer jungen Frau, die an einer Depression erkrankt ist (1):
„Es hat mich sehr viel Energie und Willenskraft gekostet, aber irgendwann kam ich an einen Punkt, der mich und meinen weiteren Weg geprägt hat. Ich war auf einem Geburtstag, hatte bei den Vorbereitungen geholfen und den ganzen Abend mit einer großen Gruppe von Leuten verbracht und geredet. Es war laut und voll, alle redeten durcheinander. Die nächsten drei Tage kam ich wieder nicht aus dem Bett, weil ich eine lähmende Müdigkeit verspürte… (M)eine  Psychologin erklärte mir, dass ich über den Rand der Kurve gekippt war und es wichtig ist, zu verstehen, dass Kommunikation so ziemlich das anstrengendste ist, was man seinem Gehirn zumuten kann.
Informationen zu hören, zu verarbeiten und angemessen darauf zu reagieren, kostet schon gesunde Menschen viel Energie. Für an Depression Erkrankte (Anm. meinerseits: und außerdem Hochsensible!) gilt das noch mehr. Und es ist wichtig, die Symptome zu kennen und zu verstehen. Das gilt nicht nur für Betroffene, sondern auch für Freunde und Familie.“

Für mich ist es immer wieder wichtig, Ursachen für bestimmte Zustände zu erkennen, um vorbeugen zu können. Ich bin schon so viel besser geworden! Trotzdem war ich vor 10 Tagen geschockt, als ich mich an einem stressgehäuften Samstagmorgen vor dem Frühstück fluchtartig zurückzog und in den Unterarm biss, krallte. So lange tat ich ähnliches nicht und will`s auch nicht mehr. Vielleicht war ich nur „unterzuckert“, sagte ich mir. Ein intensiver, zweistündiger Elternabend mit bewegenden Schülerpräsentationen ging am Abend zuvor (ohne Abendbrot) voraus.
In den letzten Tagen war ich auffallend müde und ging immer sehr zeitig zu Bett. 5 Tage zuvor hatte ich K. in die Stadt begleitet, wo ich nicht nur all die fremden Menschen, Geräusche  um mich herum „aushalten musste“, sondern auch noch einigen bekannten Menschen begegnete. Wie habe ich das „früher“ nur alles geschafft? Mit „Hundifolge“, d.h. aufgrund von Überforderung kam der Schwarze Hund. Überforderung erfolgte durch die Hochsensibilität, die Depression aufgrund derer. Ist es so? Oder komplexer? Sicherlich…

1: Leider habe ich zu dem Ausschnitt weder Name, Datum, noch Ausgabennr. notiert.
Vgl. auch Artikel vom 31.8.20., in dem von meiner lähmenden Erschöpfung, die mich in Ostfriesland aufgrund von zuviel Kommunikation befallen hatte, die Rede ist.