Zur Postkarte: Aus: Sketchbook Robert Crumb. Am Wochenende in einer Kunstmappe wiederentdeckt. Zum Titel: vgl. auch Mein bewegter Körper Artikel vom 2.1.17.
Mein Körper suchte sich im letzten bewegten halben Jahr interessante Ausdrucksmöglichkeiten für die seelische Belastung, die Sorge um M. Die „Bahnbrechungen“ sind bekannt: von Mund- bis Zehnagelentzündungen, von Schulter- bis Kopfschmerzen, von gigantischen Luftbauchumfängen bis zu Ohrgerausche. Am lustigsten war die Übernahme einer Augenentzündung eines Freundes per Mail!! (1)
Mein Körper braucht die Bewegung, um Seelenzustände zu ver-/bearbeiten, um nicht zu erstarren. Und er braucht den Schlaf, in dem die Seele in bekannten Überforderungsträumen zu verarbeiten sucht. Nur, was sollten mir die Riesenbrioches, schlaraffenlandartigen Ausmaßes, sagen? (2)
Meine Seele verhielt sich in der belasteten Zeit verhältnismäßig standhaft, darf T. doch normalerweise nicht mal einen Schnupfen haben, damit sie nicht wankt und der Familienalltag stabil verlaufen kann. Nun war/ ist er es, der durch die Krankheit und den Tod seiner Mutter am meisten betroffen war/ ist. Ich hielt während seiner häufigen Abwesenheit die Stellung für die Kinder, worüber ich dankbar bin, dass ich’s vermochte. Viermaligen Ritzimpulsen in Überforderungssituationen gab ich (beinahe) nicht nach, den Hund nach erstmaligem Alleinsein für 4 1/2 Stunden nach Monaten, der einem Burnoutsyndrom von Managern glich, die während eines Retreats zusammenbrechen, konnte ich durch frühen Schlaf verscheuchen. Doch bleibt das starke Bedürfnis nach Ruhe und Mit-Mir-Sein.
1: Vgl. auch Mrs. Zipperlein, 21.4.21. 2: Wahrscheinlich nix. Sie waren wohl lediglich eine visuelle Adaption aus dem zuvor in der Arte-Mediathek wiederentdeckten Film Nenette et Boni von Claire Denis, F 1996 (Filmmusik von Tindersticks), einem "Fühlfilm", so T.