Paradoxien des Lebens

Unarrangiertes Stillleben durch die schmutzige Terrassentür fotografiert.

Leere Patronenhülsen (vom Sohn ausgebuddelt und mit Schrecken von der Mutter beschlagnahmt), vertrocknete Blumen, Gummigrashüpfer (Anm.: Der Zufall arrangierte hier so wohlgeordnet-banal zum Vanitas-Gedanken (1).

Gestern sah ich eine Dokumentation über eine 37jährige, gehörlose Anwältin und Mutter, deren Umgang mit ihrer Behinderung mich an manchen Stellen an den mit meiner Hochsensibilität und mit meinem schwarzen Hund erinnert.

Aus: Die Eloquenz der Gehörlosen, Laëtitia Moreau, F 2017

Es müsste ein Diplom für Überanpassung geben, für die ständigen Bemühungen!

Am Abend bin ich immer sehr müde…, diese ständige Konzentration! Ich kann dann nur noch mit Menschen sein, bei denen ich mich nicht anstrengen muss.

An einem bestimmten Punkt, versucht man so zu sein, wie alle anderen. Bis man bemerkt, dass das unmöglich ist. Dann versucht man, man selbst zu sein. Aber wie soll man seine Besonderheit leben und vermitteln? Das ist sicher eine Frage, die sich viele stellen. Und ich weiß nicht, ob wirklich jemand darauf eine Antwort hat. Eine Art Gebrauchsanweisung, mit der jeder das richtige Maß für sich finden kann. 

Ich habe lange nach dem richtigen Weg für mich gesucht. Es war eine lange Suche. Es gab ganz schwarze Momente und dann wieder strahlende Regenbögen.

1: Vanitas-Gedanke (aus Kunst- und Deutschunterricht erinnert; vgl. Artikelfoto vom 1.3.18): Leitmotiv in der Literatur des Barock (Gryphius): Vergänglichkeit, Nichtigkeit des Lebens, Verfall, gleichzeitige Schönheit, Carpe diem, Memento mori.