„Bunte Blätter fallen…“

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Kränkelei meinerseits. Wortverdreherei ebenfalls: Rechanviern (= Revanchieren); Was is‘ nur mit meinen Wörten lös?Schluft (=Schluck); Gebrotetes Toast (= getoastetes Brot). Jetzt ist’s amüsant, war’s auch schon mal weniger- hatte massive Wortfindungsstörungen und -verwirrungen (vor allem vor dem Klinikaufenthalt), die nicht mehr lustig waren. Sowieso war so einiges nicht lustig, was sich zum Glück gebessert, stabilisiert hat. Dachte daran auch während der Zugfahrt, als ich Die Glasglocke von Sylvia Plath (1) las. Protagonistin ist schwer depressiv (autobiographische Züge – Plath beging Suizid), spricht vom Zombizustand, mir wohlbekannt. So erinnerte ich mich an die letzte Fahrt nach B im Sommer letzten Jahres mit den Kindern, die mich beinahe übermenschliche Kräfte gekostet hat. Ich hatte ernsthaft Sorge, es nicht mehr nach Hause zu schaffen. In der Großstadt selbst hätte ich mir oft den „Kopfüberstülper“ (2) gewünscht, um mich vor all den Eindrücken abschirmen zu können. Es war jetzt beruhigend zu erfahren, dass ich diesmal nicht alles unter enormer Kraftanstrengung ausgehalten und überstanden habe, sondern dass ich „normal“ funktionierte (bis auf die kleinen, erwähnten Ausnahmen – und eine kleine am Rande: so dachte ich im abfahrbereiten Zug nach FL als ich aus dem Fenster blickte, der Koffer eines Reisenden am Bahnsteig würde auf die Gleise kippen und schreckte zusammen – aber es war gar nichts passiert… Als wäre eine Szene im Film zeitlupenmäßig abgespielt und dann zurückgespult worden… Straaaange!). Eine Zugfahrt nach HH ist mir auch noch besonders im Gedächtnis: Ich fühlte mich absolut verloren und ausgesetzt unter den anderen Menschen; dachte: „Jetzt ist es soweit! Du bist ver- rückt! Eigentlich müssten es Dir alle ansehen!“ Im Zug hielt ich mir so massiv die Ohren zu, dass es schmerzte. Konnte die normale Unterhaltung neben mir absolut nicht ertragen (eigentlich positiv, warum sollte ich auch?!). Wurde davon „irre“. Wurde mir meines absonderlichen Zustandes schmerzlich bewusst und musste meine Tränen verbergen. Je nun. Vergangen. Überstanden (3). Sollte man sich nicht nur an die positiven Dinge des Lebens erinnern oder wie war das noch gleich?

Zur Zeichnung: Ostrichpillow
1: Tipp von Gs Tochter L.
2: Es gibt ihn wirklich! Meine Freundin J. aus HH hatte vor einem Jahr Bilder im Netz entdeckt. Siehe Link.
3: Im Nachhinein klingt alles so banal, mein Erleben war es nicht.