„Die Fülle in der Leere finden“

Zum Titel: Buch mit leeren (!) Seiten, die es zu füllen gilt aus der Serie "Placebos" von Tschistaja Bumaga, Berlin 2004. Klappentext: "Mit dem vorliegenden Werk ist der Autorin Tschistaja Bumaga eine außergewöhnliche Gratwanderung gelungen. Mit erstaunlicher Klarsicht gelingt es ihr, Antworten auf die substantiellen Fragen des Seins zu finden. Tschistaja Bumaga schenkt dem Leser die kostbare Kraft der Gegenwart."

Zum Bild: Fotoauftrag vom Grippekrankenlager an T., 22.9.

Anm. zu Beginn: Dieser Artikel befand sich seit meiner letzten Veröffentlichung in der Warteschleife. Er erfuhr mehrere Revisionen. Er sollte der letzte sein. Er ist es nicht.

18.9.18: 380er Artikel! This is the end, my friend! Is it? I don’t think so, as far as I know myself ;-)…

Entweder beende ich den Blog oder ich leite eine neue Form ein. Das Letztere wird der Fall sein, denke ich. Bisher habe ich zwei Jahre, 1 Monat und 2 Tage geschrieben, gezeichnet, fotografiert, zitiert. Nun sind mir die Bilder abhanden gekommen – die Zeichnungen schon lange, die Fotografien nun auch. Das ist nicht schlimm. Vor allem ist folgendes nicht schlimm, sondern geradezu großartig: ich habe seit ca. 3 Tagen eine neue Erkenntnisstufe erreicht! Von dieser gilt es fortan zu berichten:

ICH GEBE DEN WIDERSTAND AUF (1)!

Der Blog beschrieb bisher meine inneren Kämpfe mit Widerständen bzw. mein struggle og life ist inneren Widerständen entsprungen. Viele Jahre harte Arbeit liegen hinter mir. Wichtig war es zunächst, die Widerstände zu haben – boten sie auch Schutz, denn Widerstand aufzugeben, bedeutet Hingabe, verletzlich zu sein -, sie dann zu erkennen und zu benennnen. Vieler unterschiedlicher,  positiver Einflüsse bedurfte es – Somatic Experience, Therapie, Klinikaufenthalt, Souldance, HSP-Gruppe, MSC-Kurse, Skillsgruppe, verschiedene Lektüren, Gespräche, Italienreise, damit die Saat auf fruchtbaren Boden fallen konnte.

Eine Auswahl meiner aktuell aufgegebenen, inneren Widerstände:

– Unbewusste Widerstände gegenüber meiner Mutter, der ich während unseres letzten Besuches im Sommer und in einem anschließenden Telefongespräch auf einer Ebene begegnet bin, die für mich den Inbegriff von Liebe darstellt: achtsam, auf Augenhöhe, „ahnend um des anderen Last“, dies jedoch nicht benennen müssend, sondern tragen könnend, um den anderen nicht zu bekümmern.

– Widerstände bezüglich meines jetzigen Broterwerbs. Sind meine Jobs mit behinderten und geflüchteten Menschen zwar stundenzahlmäßig gering, doch in ihrer Sinnhaftigkeit groß und bedeutsam.

– Widerstände bezüglich meines früheren Broterwerbs. So darf meine Tochter K. nun unbedenklich auf die Frage einer Klassenkameradin: „Was macht deine Mutter eigentlich beruflich?“ antworten, dass ich eigentlich gelernte Lehrerin (schöne Formulierung!) sei.

– Zweifel (eine Form des inneren Widerstandes) bezüglich des Sinns meiner Bloggerei – ist sie doch in meiner Form anachronistisch. So beruhigte mich meine Googlesuche (ausnahmsweise!; ich google sonst nicht) meine Suche bei DuckDuckGo (unabhängige Suchmaschine, die ich nutze, da sie keine persönlichen Daten sammelt oder teilt, keine Suchverläufe speichert, um Werbeanzeigen zu schalten), denn meine Name taucht in Kunstzusammenhängen auf (Bilder zeigen mich (und Klein-K.) bei IKK und sogar Oza), feine Sache das!

ES KOMMT also AUF DAS „WIE“ AN! WIE ich dem Leben und seinen Widrigkeiten begegne (dachte ich zuvor so oft: „Wie soll ich nur den Tag überstehen?“ (Vgl. Van Gogh, Zitat folgt – versprochen). Wie die Widerstände bekämpfen?, bin ich nun des Kämpfens müd!)!

Wollte ich bis vor Kurzem als Quintessenz schreiben: Leben ist anstrengend und kostbar, möchte ich nun schreiben: Leben ist kostbar und bedeutet Hingabe (2)!

1: Turningpoint, der zur Erkenntnis führte: letzte Skillstrainingsitzung (13.9.), indirekt wirkende Einflüsse kurz zuvor: Souldance am 7.9., Äußerung von T. am 9.9., Somatic Experience am 10.9. Ausführungen folgen vielleicht, eventuell...).

2: vgl.: "Die Ungewissheit umarmen", Interview mit der Soziologin Helga Nowotny, in DIE ZEIT Nr. 32, 2.8.18, S. 31. "Sie wirken trotz der Weltlage, trotz der allgemeinen Ungewissheit überhaupt nicht verzagt, sondern geradezu fröhlich. Wieso?" Nowotny: (lacht) Ich habe da ein gewisses Grundvertrauen. Einerseits hatten wir im Laufe der Geschichte der Menschheit noch nie so viele Möglichkeiten, aus uns etwas zu machen. Außerdem denke ich, es war schon ziemlich unwahrscheinlich, dass überhaupt Leben auf der Erde entstand. Noch unwahrscheinlicher war, dass aus diesen Urbakterien die ganze Evolution in Gang kommt. Und unsere eigene Geburt erst, welche Bedingungen da zusammenkommen mussten! (...)"

vgl. auch Gleichmut

vgl. E. während des Souldances am 7.9.: "Alles Schwingungen!"

vgl. Anekdote einer ehemaligen, mir am Herzen liegenden Nachbarin, die ihre Enkelin, ein weises Mädchen mit Downsyndrom in allen erdenklichen Lebenslagen zitiert: "Isso!"

Anm. zum Artikel am Schluss: Der vorliegende Artikel besaß passend zum Titel kein Bild. Drei Tage nach Verfassung verschlechterte sich meine Verfassung und ich lag 1 Woche darnieder. 1 Woche zuvor hatte ich drei Artikel, die bereits in Arbeit waren, auf einen Schlag veröffentlicht. Es waren sozusagen die "Fast-Finalen". Kurz vor Vollendung hatte ich einen leicht hysterischen, stressbedingten Ausbruch. Danach folgte lange keine Veröffentlichung, dafür Anhäufung von Zweifeln, Gedanken, Verwerfungen. Alles zu bündeln und nachzuvollziehen - manches verstehe ich selbst nicht mehr - fällt schwer. Doch ein Anfang ist gemacht...