Vergrämung

Zum Foto: Bearbeitetes Brot (mit einem veganen, käseartigen Belag), 1. unabsichtlich so belegt, reingebissen, Entdeckung; 2. Foto mit Filter bearbeitet, 20.3.19.

Jeder Tag hat eine andere Farbe.

Jeder Tag hat mehrere Farben.

So will ich`s fortan benennen und mit diesem Bild vielleicht die Anstrengung mildern, die es mich täglich kostet, mich selbst auszuhalten (1).

Die Schwankungen innerhalb meines Gemütes sind oft gar arg pro Tag (2).

Vor einer Woche (3.12.) erwachte ich um 4.07, stand eine viertel Stunde später auf und war „dunkel umfangen“. Was hatte diesen Zustand ausgelöst? Ich wollte diese Schwere nicht! Weinte, dachte, „Wie soll ich so nur alles überstehen?“ Doch noch während ich meine Morgenseiten schrieb,  ward „der Greif“ (3) vergrämt. Verblüffend war`s. Als hätte jemand Licht angemacht. Heilsam war dies ebenso. Ich durfte erfahren, dass ich dem Befall nicht ausgeliefert war, wie oft zuvor, sondern ihn durch tätig sein o.ä. abwehren konnte. Sicherlich ist auch dies dem Skillstraining zu verdanken, von dem ich allerdings seit bereits einem Monat Pause mache. Es kostete mich zuviel Kraft… (evtl. an anderer Stelle mehr). Die Tools, die ich lernte, greifen mal bewusst, mal unbewusst und bewahrten mich mehrfach.

Seit bald acht Wochen schreibe ich täglich meine Morgenseiten. Einerseits bescheren sie mir morgendliche Schlafstörungen, – ich wache zu früh auf -, andererseits führte mich das Schreiben aus meiner inneren Beklemmung.

Was also tun? The story of my life: allgegenwärtige Ambivalenz.

Zum Titel: In einem Park in Frankfurt wird von Seiten der Stadt die sogenannte "Gänsevergrämung" betrieben. Feines Wort, kein feiner Zug.
Im Sommer vergrämte ich mehrfach liebe Menschen aufgrund meines SoSeins (vgl. Wie ich ticke). J., 6, sagte gestern nach der Lektüre von Pettersson und Findus zu mir: "Du bist wie Pettersson." (In einem Buch heißt es: "Sie bekamen selten Besuch und das war nur gut so, fand Pettersson.")

Zum Artikel: Foto seit März, Titel seit September im Entwurfordner.
Anm.: Auf arte läuft gerade eine kleine Serie über Prokrastination (vgl. Artikel vom 21.9.16). Schön. Nicht schön, aber sehr wahr ist die Aussage aus dieser Serie, dass Prokrastination im Großen, also auf politischer Ebene die verheerendsten Folgen hat, Bsp. Klimawandel...

1: Just heute bestellte ich mir ein Buch mit dem Titel Die Kunst, sich selbst auszuhalten von Michael Bordt. 

2: Ähnlich arg verhält es sich auch mit der Diskrepanz zwischen meinem inneren und äußeren Zustand. Zu "Mercutios Zeiten" war diese immens, heute ist sie manchmal leider noch spürbar - für mich. Ich wundere mich immer, dass sie nicht sichtbar ist (auch dazu evtl. an anderer Stelle mehr...).

3: So lautete meine frühere Bezeichnung für den schwarzen Hund.