Grauer Tag

Collage von 2005 (Foto meines Vaters, Foto unserer Katze, Kopierte Bildausschnitte von Bacon und Balthus), vgl. Bild zum Artikel ... mein Vater..., 16.10,17.

18.1.: Wie ich um 4.00 Uhr nachts nach einem Überforderungstraum wachlag, dann Überforderungstraum Nr.2 träumte, um 5.00 erneut erwachte, Überforderungstraum Nr.3 träumte, um 6.00 (wie immer) aufstand (1).

Wie ich mich am Morgen an eine Aussage meinerseits T. gegenüber erinnerte: „Auf uns kommen noch viele Tode zu!“ und damit die unserer noch lebenden Eltern meinte (2).

Wie ich unseren Ofen säuberte und in der Asche Federn fand.

Wie ich am Vormittag bedauernd Abschied vom mehrtägigen Frost nahm.

Wie T. und ich uns missverstanden, ich daraufhin tränentrotzig durch Wald und Feld zum Einkaufen wanderte und trotz Rückenschmerzen mit schwerem Rucksack zurückkehrte.

Wie ich unsere Wohnung dunkel vorfand, in der Hoffnung, vielleicht einmal allein sein zu können, zaghaft „Hallo?“ in die Stille rief und aus jedem Zimmer liebliche Antwort bekam.

Wie ich vergeblich meinen Teebecher suchte und ihn am Abend zufällig neben der Garderobe wiederfand.

Wie ich abends dachte, unser Ofen habe seine Position verändert.

Wie ich abends die Anwesenheit meines lesenden Kindes im selben Raum kaum ertrug und darüber sehr traurig war (3).

Wie ich nach einem erneuten Missverstehen früh zu Bett ging.

1: Traumerzählungen folgen.

2: Feststellung am Morgen des 30.12.20 gegenüber T. nach einem sehr intensiven Telefonat mit meiner Freundin D. am Tag zuvor. Das im Gespräch Erfahrene und Mitgefühlte wirkt lange nach. Der Körper reagiert: Zyklusveränderung, Rückenschmerzen (seitdem).

3: Nachtrag 22.1.: Wie ich gestern Abend (21.1.21) die Zeile dieses bereits veröffentlichten Artikels "Wie ich abends die Anwesenheit meines lesenden Kindes im selben Raum kaum ertrug..." löschte und stattdessen in eine generalisierende Aussage umwandelte:"die Anwesenheit eines anderen Menschen", um mein Kind, falls es dies irgendwann mal lesen sollte, nicht traurig zu machen, die Formulierung in diesem Fall aber nicht stimmig fand und heute wieder zurückwandelte. Denn am Morgen las ich bei Elaine Aron:
 
"Unterschätzen Sie niemals, was es heißt, wenn Sie sich selbst eingestehen, dass Ihre Nerven angespannt sind - möglicherweise durch etwas, das nichts mit den Menschen zu tun hat, mit denen Sie gerade zusammen sind. Wenn man Sie nach Ihrer nervlichen Anspannung beurteilt, handelt es sich nicht um Ihr wahres ICH, sondern um eines, was vorübergehend von Übererregung geplagt wird." 
(dies., Sind Sie hochsensibel?, 13. Auflage, München 2019, S.154).

Meine eigene Erkenntnis zuvor war, dass ich am Abend Raum mit T. und mir brauche als Frau(ke), nicht als Mutter. Mein Kind, das mich letztens selbst aus seinem Zimmer herauskomplimentierte, kann dies vielleicht (später) nachvollziehen.