„Genieß‘ es!“

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…, sagte meine Mutter gestern beim Abschied zu mir. Nach 1 Woche „Urlaub“ bei ihr. Vielleicht war es das Kranksein, vielleicht die fehlende Sonne, vielleicht die Reisetage zuvor, jedenfalls konnte ich nicht wirklich auftanken oder entspannt sein. War innerlich angespannt, oft gereizt, mochte mich nicht unterhalten. Beim Abschied musste ich weinen, weil es mir leid tat und weil ich mich gegen diese unbewussten Prozesse nicht zu wehren gewusst hatte.

„Genieß‘ es!“ Ich kann diesen Rat, diese Aufforderung ausnahmsweise gut annehmen. Er/sie bezieht sich auf mein Leben mit meiner Familie: mit meinem Liebsten, mit meinen Kindern. Meine Mutter, die seit dem Tod meines Vaters keinen Partner mehr hatte, also seit 42 Jahren „allein“ ist, weiß um die Kostbarkeit der Liebe. Sie weiß auch, wie es ist, „schwer zu leben“ (- so ihr Ausspruch oft: „Der und der lebte schwer.“). Ich weiß auch um beides.

Kaum zu Hause angekommen, erfahren wir, dass unsere Nachbarin I. in der Nacht verstorben ist. Aneurysma.

Meine Grunderkenntnis: Das Leben ist absurd.

Viel lieber würde ich sagen: „Das Leben ist schön.“ Stimmt nicht nur. „Das Leben ist hart.“ Stimmt nicht nur. Es ist absurd!