White elephant in the room

Kopie eines vergriffenen Kinderbuches, geschenkt zu meiner "Burnoutzeit" vor 13 Jahren von meiner Freundin S. "Alle Tage ist er so, wie die anderen ihn wollen... Nur was er selber will, tut Murmelbär nicht... Murmelbär ist unglücklich... Und als er träumen will, sind alle seine Träume fort... Bis Murmelbär nicht mehr mitmacht... Murmelbär holt seine Geige und spielt. Er findet seine Träume und träumt...

„Du kasteist dich selbst, um die Welt zu retten!“ So die von einem Lächeln begleiteten Worte meiner lieben Nachbarin W. Das tue ich in mancher Hinsicht, aber es ist eine bewusste Entscheidung! Zwar bereute ich gestern, kein Auto zu besitzen (Omas Auto, das wir im Sommer temporär benutzten, macht Winterschlaf in Ostfriesland), kämpfte ich mich doch bei strömendem Regen und beißender Kälte mit Rad und Anhänger durch den bergigen Matschwald, doch nehme ich dies in Kauf – sei es aufgrund masochistischer Tendenzen, des Übens in Verzicht, gegen „Weicheierei“ oder eben aufgrund von Weltrettungsphantasien (1).

Eine Entscheidung ist es auch – eher aus Selbsterhaltungstendenzen -, die Rolle des Murmelbären nicht mehr einzunehmen (siehe Bild). Dies tat ich bis vor zwei Jahren noch – mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt. Vor einigen Tagen las ich K. die Geschichte nach längerer Zeit mal wieder vor und mir kamen diesmal nicht die Tränen. Zuvor hatte es mich immer aufgrund der Übereinstimmung des Murmelbären mit meiner Person sehr stark berührt.

Abgelegt!

Eine Entscheidung ist es auch – mit meinem Blog begonnen, mit der anstehenden Ausstellung erweitert -, den weißen Elefanten im Raum (siehe Titelerläuterung) zu benennen, d.h. in diesem Fall (in einem anderen Fall, familiärbedingt, nehme ich Rücksicht) Depression und Hochsensibilität nicht als gesellschaftliche Randthemen zu behandeln. Mercutio zu entlarven.

Abgelegt!

Ich entscheide mich auch – fällt manchmal schwer -,  meine Hochsensibilität als Gabe, als Fülle, nicht als Fluch, als Belastung zu sehen (vgl. 19.1.17).

Ich entscheide mich – Umsetzung erfolgt(e) in Etappen -, mein Leben zu vereinfachen -, ziemlich weise in Bezug auf Depression und Hochsensibilität!

Durch all meine Offenheit, entscheide ich mich, zu mir und meiner Mannigfaltigkeit zu stehen. Guter Zug, das! Aber auch das einzig Wahre! (Fasel!)

Denn das ist es, worum es mir geht: aufrichtig, integer sein, mich entscheiden! (Hab‘ ich das nicht irgendwann schon mal gesagt…?!)

1: "Ich rette die Welt!", sage ich oft lächelnd, wenn mich jemand auf mein veganes Essverhalten anspricht. Denn: 
"Konsum ist Politik mit dem Einkaufswagen." (aus: Die Zeit, Nr. 42, 12.10.17).

Zum Titel: 
Englische Redewendung für ein offensichtliches Problem, über das nicht gesprochen wird. 
"The term refers to a question, problem, solution, or controversial issue which is obvious to everyone who knows about the situation, but which is deliberately ignored because to do otherwise would cause great embarrassment, sadness, or trigger arguments or is simply taboo. 

The idiom can imply a value judgment that the issue ought to be discussed openly, or it can simply be an acknowledgment that the issue is there and not going to go away by itself. The term is often used to describe an issue that involves a social taboo, such as race, religion, homosexuality, mental illness, or even suicide. It is applicable when a subject is emotionally charged; and the people who might have spoken up decide that it is probably best avoided." https://en.m.wikipedia.org/wiki/Elephant_in_the_room