Scheinriese

Zum Titel: Figur aus Endes Jim Knopf.

Zum Foto: Entwurfskizzen auf meinem Schreibtisch vom 25.4.19 (mittlerweile längst fortradiert) für eine Illustrationsanfrage (CD-Projekt des Vereins Schutzengel; aus Überforderungsgründen von mir abgelehnt).

Ein Scheinriesenerlebnis vom vorletzten Wochenende erscheint (!) mir übertragbar (auf manches, auf einiges, auf zwischenmenschliches, auf lange nicht alles):

Ich jogge im Wald, erblicke weit in der Ferne einen riesenhaften, unangeleinten Hund, der schlagartig stehen bleibt als er meiner gewahr wird und mich fixiert. Auch ich bleibe schreckensstarr stehen, male mir aus, wie der „Löwenhund“ auf mich zuprescht und mich anfällt. Der schrille Ruf des Frauchens, die hinter dem Tier mit einem weiteren auftaucht, beruhigt eher nicht, meine ich doch leichte Panik im Stimmklang zu vernehmen, ob des möglichen Angriffs ihres gefährlichen Hundes. Als sie ihn anleint, traue ich mich, weiter zu laufen und je näher ich komme, desto kleiner wird er – bis er sich auf gleicher Höhe als junges,  ungestümes Hundi entpuppt. Ich lache innerlich erleichtert über mich selbst und diese Sinnestäuschung.

Erleichtert bin ich auch, dass ich einen anderen Hund, den schwarzen, hinter mir gelassen habe. War er mir seit Beginn des neuen Jahres beständig auf den Fersen. Brachte er mich u.a. dazu, schwarze Gedanken zu denken („Wenn man tot ist, kann man/ frau sich wenigstens endlich ausruhen.“ Daraufhin T.: „Ausruhen kann man sich auch ohne, dass man dafür tot sein muss!“ Stimmt wohl!/ Der menschgemachte Klimawandel nimmt für Sich-unsicher-in-der-Welt-fühlende-Menschlein die Gewissheit der Jahreszeitenwechsel; lässt sorgenvoll in die Zukunft blicken…). Kurz: der durch emotionalen Aufruhr herbeigerufene Hund, der meinen Blick auf das Leben teilweise verschattete, ist seit vorgestern fort.

Gestern war der 02.02.2020, abgefahren.