Just brav drei Artikel aus dem Bleistiftgebiet digitalisiert. Bereits am Wochenende im Zug und in H. verfasst, nun online.
Fühle mich nach dem Gesangswochenende als hätte ich nächtelang durchgefeiert (was ich nie tat…). Untere Rückenschmerzen, zerschlagen. Seit gestern Mittag zu Hause. J., und später auch K.: „Mama, ich freu‘ mich so, dass Du wieder da bist!“ Zwischendurch revidierte J. jedoch seine Aussage, war ich doch 2 1/2 Std. nicht ansprechbar. Nicht, weil ich mich „normal“ ausruhen wollte, sondern, weil ich mich in einem dunklen Zustand befand, den ich von außen betrachtete. Ich sollte J. vorlesen, doch meine Stimme hatte keine Kraft. Überhaupt anwesend zu sein, kostete mich immense Kraft. Zog mich zurück und wie man/frau so sagt, mir die Decke über den Kopf. Weinte still. Wollte nur schlafen. J. kam: „Mama! Mama!!! Was ist mit Dir?“ Keine Kraft, Lähmung. Hätte ich Migräne gehabt, wäre das für alle verständlich gewesen und ich wäre für die Zeit „des Anfalls“ geschützt worden. Hatte ich aber nicht. So versuchte ich immer wieder, mich zusammenzureißen, aufzustehen. Schalt mich undankbar! Da hatte ich die Möglichkeit gehabt, an einem Workshop teilzunehmen und dann dieser Bruch. Konnte gar nicht mehr sagen: „Toll war’s!“ Musste erkennen, dass alles zuviel gewesen ist und einsehen, dass ich für Workshops (und Großstädte) wohl nicht (mehr) geeignet bin. Habe mich außerhalb der Workshopzeit inmitten anderer Menschen immer getrennt von diesen wahrgenommen und mich gewundert, dass es so viele gibt. Konnte nicht verstehen, warum sie sich zu Horden zusammentun. Fühlte mich wie ein junger Mann mit scheinbar autistischen Zügen am Sonntag in der S-Bahn, der sich – einen riesigen Halbedelstein (?) tragend – immer laut fragte: „Was machen die vielen Menschen hier? Warum sind hier so viele? Ich bin so froh, wenn ich zu Hause bin! So froh!“ Haltestelle Schlägerstraße: „Schlägerstraße. Alle Schläger aussteigen! Hier steigen die Schläger aus.“ Nächste Haltestelle: Der junge Mann und seine Mutter (?) steigen aus. Der junge Mann legt behutsam den großen Stein ab. Beide stehen wartend (auf jmd.?) und etwas verloren wirkend am Bahnsteig.
Zum Titel: Ausspruch von Jeanne-Claude, der Künstlerfrau des Künstlers Christo auf die Frage eines Journalisten, was sie tue. Unwirsch war der Tonfall ihrerseits, hätte der Journalist doch wissen müssen, dass sie im Geiste ein neues Kunstwerk erschuf.