Verpasst

Carlshütte, Rendsburg 15.9.17

Heute ist der letzte Tag der Documenta 14 in Kassel. Ich war diesmal nicht da (die Male zuvor ganz klar!), dafür aber auf der NordArt – Tattaaa! Verbrachten dort den Geburtstag unserer Freundin A. -, leicht und unverkrampft, das war ganz wunderbar! Lustwandelten mit unseren vier Kindern im Skulpturenpark hin und her, durch eine Meute zähnefletschender Wölfe, 108 an der Zahl; folgten den verschlungenen Wegen eines Labyrinths, dessen Struktur den Erwartungen zuwider lief und ob der daraus resultierenden Hirnverwirrung Verzückung und Beglückung hervorrief. Waren gekickt vom pastosen Auftrag von Öl auf großer Leinwand einer russischen Künstlerin (Name leider entfallen). Eine gemalte Szene in der Moskauer (?) U-Bahn erinnerte mich in Farbigkeit und Gestus an eines meiner polnischen Marktbilder (- was keineswegs anmaßend klingen soll). Es brodelte gar lustvoll in mir, ebenso zu malen – großformatig und dick aufgetragen! Staunten über 30m lange, poetische Maschinen-Schrott-Phoenixe in den abgefahrenen Hallen der Carlshütte, einer ehemaligen Eisengießerei. Waren durch Sounds und Schatten an Hitchkocks Vögel erinnert, die laut und unheimlich auf dem Dach der alten Fabrik umhermarodierten (dies war allerdings keine Kunstinstallation, sondern in echt der Fall). Allein in einem kleinen Raum entdeckte ich die serielle Arbeit einer ägyptischen Künstlerin: Nourhan MaayoufMein Badezimmer, 2016 und es machte „pling“ inmitten der Fülle. Mein ehemals kunstdiskursives Hirn fragte nicht genauer nach, ob und was beliebig, lediglich dekorativ, politisch nichtssagend bzw. fragwürdig schien (sind die geladenen Künstler aus China und Russland subversiv regimekritisch…?!), sondern extrahierte das, was anklang und ward am End vom Rest jahrmarktgleich erschlagen. Während der Rückfahrt hatte ich eine leichte Wahrnehmungsstörung (zum Glück lenkte ich nicht den Wagen) und war und blieb auch am nächsten Tag entsetzlich müd‘. Doch missen möcht‘ ich nix.