„Ein Gedanke in meinem Kopf hat gelächelt.“

Zum Titel: Aussage von K., evtl. im Alter von 5 Jahren (auf dem wiedergefundenen Zettelschnipsel fehlt das Datum).

Zur Zeichnung: Katzen von K., IKK 2010 (im Alter von 3 Jahren).

Ich kann immer alles wissen. Das ist das Gefühl, dass dies und das so ist. Die Stille gehört zu der Nacht. Hörst du das auch? (Lauscht). Das ist Energie. Das ist die Stille. Irgendwie fühl‘ ich das so. Wenn’s dunkel ist, dann sieht man immer so weiße und schwarze Striche, die so „drrrrrr“ machen, so wirbeln. Wenn ein weißer Strich den schwarzen Strich durchsägt mit sich selbst, ist der schwarze Strich nicht mehr zu sehen, also ist das Luft. Das ist auch wie die Stille (1).

Sonntag, 1. Advent. Es ist still. Nur das Summen in meinem Ohr links ist zu hören. An der Haustür hängt das Schild „Heute keine Sprechstunde!“ Meine Familie ist über’s Wochenende zu Opa und Oma gefahren und kehrt erst heute Abend zurück. Heilsame Stille, Zu-mir-Kommen. Bin gestern und heute gelaufen, habe gestern Workout gemacht, bin gegen halb neun am Abend zu Bett und habe 10 Stunden (!) geschlafen. War zuvor vollkommen „zerrockt“, als hätte ich Nächte durchgemacht.

Lese in einem Notizbuch von 2012, aus dem auch Ks philosophischer Exkurs stammt (s.o.): „War down und heulerig, weil ich zwei Nächte schlecht geschlafen hatte. Daraus-folgt-Pfeil: SCHLAFMANGEL = Tief! Nie vergessen!“ (26.8.12) Und: „Habe gerade Sorge, dass ich mich wieder verliere + wieder in so Löcher gerate, wenn meine Aufmerksamkeit nur beim Kind ist.“ (22.8.12).

So und anders und noch mehr war’s in letzter Zeit. Hatte „keinen guten Lauf“ seit dem Herbst. Dabei nehme ich doch Vitamin D, dabei mag ich doch den Nebel, dabei sage ich mir doch zu jeder Jahreszeit: „Above all, there will allways be the blue sky!“… Habe mir zuviel zugemutet, keine Selbstfürsorge betrieben, mich vernachlässigt. So als wäre für mich keine Energie mehr übrig. Darin verhaftet, statt mit simplen Mitteln (Sport, Schlaf) für neue Energie zu sorgen.

Vorgestrige Äußerung meinerseits: „Ich bin bestimmt die einzige Mutter, die vergessen hat, für ihre Kinder einen Adventskalender aufzuhängen!“ Je nun. Ich füllte die Säckchen am Nachmittag und ward an 2014 erinnert, als ich am Abend vor dem ersten Dezember einen Adventskalender für K. und J. bastelte und am nächsten Tag für 7 Wochen in die Klinik fuhr.

Zuvor, also vorgestern, überfiel mich ein kleiner „Nervenbreak“, der mich mit hysterisch-tränenerstickter und massiv stotternder Stimme T. einen Redeschwall an den Kopf werfen ließ (aus der Erinnerung ): „Es klingt zwar blöd, aber ich bin echt wie behindert! Es stresst mich massiv, was andere an sich abperlen lassen können. Seit zwei Tagen bin ich vollkommen fertig vom Stadttag (näheres folgt). Ich brauche länger als andere, um mich zu regenerieren. Die schwarzen Hunde-Bücher bringen gar nix, von wegen Stressvermeidung, Zeichen erkennen… Dabei brauche ich echt nicht viel (außer ab und an Stille oder Aufmerksamkeitsentlastung, meinte ich o.s.ä.)!“ Später weinte ich kurz in Ts Arm: „Ich fühl‘ mich manchmal nicht wohl in meiner Haut!“ Runtergeschluckt, zusammengerissen.

Dieser Artikel verdeutlicht noch einmal (hoffentlich) abschließend, wie oft meine Zustände wechseln – auch und vor allem mehrfach am Tag. „Das ist Frauke ohne Vitamalz… Das ist Frauke mit Vitamalz…“.

Never ending story ?!

1: K., 5 1/2 Jahre alt, 30.10.12, morgens kurz vor 6.

Anm.: Ich wollte bereits am 30.11. einen Artikel unter dem wunderbaren Titel "Ein Gedanke in meinem Kopf hat gelächelt" veröffentlichten und diesen als positiv ausblickenden, abschließenden Artikel verfasst wissen (außer einem noch folgenden "Handout" bzw. erklärendem Begleittext zur Ausstellung). Mein Traum in der Nacht zuvor war nämlich seit langer Zeit ein positiver, mich den Tag über beglückender. Dabei war es lediglich ein blauer Himmel und wärmende Sonne, die dieses Glücksgefühl auslösten.