Schreibtischschnappschuss, 14.12.
„Begegnung“ I, gegen kurz nach elf:
Ich bin innen und außen matt. Liege bewegungs-und sprechunfähig auf dem Bett. Mir ist kalt. Es klingelt. C.: „Ist Frauke da?“ T. und J.: „Die schläft.“ Tut sie nicht, sie versucht es. Js Freund J.: „Deine Mama ist wohl krank.“ J.: „Ist sie nicht. Sie ist nur erschöpft.“ Dies hatte J., 6, zuvor verstanden.
Begegnung II, gegen eins:
Ich schleppe mich zu unserem Foodcoopladen, um für die Kinder Nudeln zu kaufen. Hoffe, niemandem zu begegnen. Tue ich doch. Die Begegnung tut mir wider Erwarten gut. U.: „Ach, es ist aber auch gerade ne schwere Zeit. So grau und dunkel…“ Ich, mit schwerer Stimme und gequältem Lächeln: „Gerade? Seit Jahrzehnten.“ U. versteht und lacht, ich muss auch lachen. U. zum Abschied beiläufig: „Grüß dich!“ Ich bin bereits beinahe aus der Tür, stutze: „Grüß DICH?“ U. schaut lachend ob ihres Versprechers hinter mir her. Ich: „Mach ich, wenn ich mich treffe!“ Wir lachen und verstehen.
Begegnung III, gegen drei:
C., 23, Schauspielschülerin in HH, Tochter meiner Nachbarin ist zu Haus zu Besuch, schaut kurz rein. Ich: „Wie wunderbar, dich jetzt zu sehen und nicht vor ein paar Stunden. The Black Dog was there, maybe.“ Wir lachen erleichtert, sie versteht. Nachdem C. fort ist, gehe ich zu K., 12, ins Zimmer: Ich: „(…) du bist der süßeste Schnuup! Wie schön, dass C. da war.“ K.: „Ja, die ist cool!“ Ich (in einem Atemzug !): „Ja, ich mag sie so gerne und sie mag mich auch, das heißt, dass ich auch cool bin. Oh Mann, ich glaub´, sie hat meinen schlappen Trizeps gefühlt oder war`s nur mein Pulli? Ach, ich bin ganz verschwitzt. Zum Glück ist sie nicht früher gekommen. Die hat aber auch schöne Augen. Zum Glück bin ich keine Schauspielerin geworden…“ K. lachend: „Ach Mama, du redest auch Unsinn!“ Wir lachen und verstehen.