„Das Leben hat einen Fuchs hinterm Ohr“

Aufkleber, geschenkt von G. in B. im Mai'22.
Dass „das Leben einen Fuchs hinter’m Ohr hat“, also scheinbar Unmögliches möglich macht, vollkommen Unerwartetes wahr werden lässt, Überraschungen parat hält, erfuhr ich just mit dem Verkauf meiner Bilder (siehe Artikel zuvor).

Aus einer Mailkorrespondenz vor 2 Jahren im Mai 2020:

18.05.2020 15:26
Sehr geehrte Frauke Kusch,
leider hat meine Liste von Flensburger Künstlern, zu der ich auch noch Kollegen und ein paar Freunde gefragt habe, ganz augenscheinlich Lücken. Nun, da die Aktion in vollem Gange ist, schreiben mir manche Künstler*innen, auf manche stoße ich nun plötzlich, stolpere ich sozusagen. So eben auch über Ihren Namen und Ihre Bilder.
Leider sind unsere Kapazitäten – sowohl hinsichtlich unserer manpower als auch unserer Räumlichkeiten –  komplett ausgeschöpft. Flensburg.Kauft.Kunst. ist eine spontane Idee mit Aufkommen der Corona-Pandemie gewesen und mit unseren Bordmitteln spontan umgesetzt. Wir realisieren das zusätzlich zu unserem eigentlichen Ausstellungsprogramm und kommen definitiv an unsere Grenzen.
Deshalb möchte ich mich einfach entschuldigen bei Ihnen und auch den anderen Kolleg*innen, die ich nun nicht angesprochen habe.
Vielleicht ist es aber gut, dass ich zumindest auf Sie aufmerksam geworden bin.
Ich hoffe, dass Sie die Zeiten ohne schlimme finanzielle Einbußen und gesund durchleben können.
Mit freundlichen Grüßen,
D. A. MA
Kustodin, stellv. Leiterin
18.05.2020 17:12
Sehr geehrte Frau A.,
vielen Dank für Ihre freundliche Mail. Es freut und ehrt mich, dass Sie überhaupt an mich denken.
Ich gehöre wohl zu den stillen KünstlerInnen, die es ohnehin schwerer haben. Vor allem, wenn sie nicht in den sozialen Netzwerken agieren.
Zum Glück ist mein Mann, der Fotograf Tilman Köneke präsent und bei Ihrem tollen Projekt dabei.
Ich hätte Ihnen einen Druck meiner Zeichnung „Oza“ geliefert, aber auf ihn wird der/ die ein(e) oder andere Flensburger/in vielleicht schon aufmerksam geworden sein (z.B. am Stromkasten).
Alles Gute auch Ihnen!
Mit freundlichen Grüßen,
Frauke Kusch
19.05.2020 15:27
Liebe Frauke Kusch,
danke für Ihre Mail.
Ich bin nicht einverstanden mit Ihrer Bescheidenheit.
(…)
Ganz herzliche Grüße,
D. A. MA
Kustodin, stellv. Leiterin
19.05.2020 20:07

Liebe Frau A.,
da haben Sie mich aber berührt mit Ihrer so direkten und persönlichen Mail an mich.
Als ich so sinnierte, was ich Ihnen antworten solle, kam mir wie aus dem Nichts der Poesiealbumspruch meines Bruders in den Sinn, den er in der ersten Klasse für mich ins Album schrieb und mit einer sehr feinen Zeichnung versah: „Sei wie das Veilchen im Moose, still, bescheiden und rein (…).“ Da haben wir’s, der Poesiealbumspruch meines Bruders ist schuld!
Versucht, der „Misere“ -, die ein weites Feld ist – mit Humor zu begegnen, grüße ich Sie ebenso herzlich zurück,
Frauke Kusch

2 Jahre später,  im Mai 2022:

Zunächst bescheiden reagierte ich auch unlängst auf die erste Anfrage eines „Kunstsammlers“, der nach dem Preis einer meiner Collagen fragte und ich dies zunächst nicht beantworten konnte. „Ich habe noch nie eines meiner Original verkauft.“ Faselte von Anmaßung und Absurdität. Der Interessent versprach, wiederzukommen und bereitete mir eine unruhige Nacht. Fand ich es beinahe übergriffig, dass er auf keinen Fall eine Reproduktion, sondern „in jedem Fall“ das Original kaufen wollte. Besann mich am nächsten Tag und baldowerte zusammen mit meiner Tochter einen Preis aus, der dann für alle meine Collagen gelten sollte. Fühlte mich gut dabei. Nun sind, wie bereits erwähnt, vier Bilder verkauft und ich kann es immer noch nicht ganz glauben.