„Aber wie kann der Mensch sich kennen?“

Erinnerungssequenz eines Alptraums von gestern Nacht: Ich schwimme in einer tiefen, dunklen See, unter mir schemenhaft finstere Meeresgeschöpfe. Ich schreie meiner Mutter ins Ohr.

Aber wie kann der Mensch sich kennen? Es ist eine dunkle und verhüllte Sache (1).

Wenn ich mich schon selbst nicht kennen kann, habe ich zumindest die Chance, Kippmomente in meinen Reaktions- bzw. Verhaltensweisen zu erkennen, bzw. einzuschätzen  – im besten Falle, diesen vorbeugen zu können. Daher muss ich einen solchen, gestern erlebten unter die Lupe nehmen:

Bei eisigem Winterwind holte ich J. joggend vom Kindegarten ab, um mich mit T. und K. am Peter Plack (O.Ton J., eigentlich Twedter Plack, kleines, spießig-provinzielles Einkaufsviertel in unserem Stadtteil) zu treffen. Berghoch mit Kind im Burley, anstrengend, eisigkalt, gefroren – außen und innen, denn in einem Imbiss und anschließend in einem Eiscafé, fühlte ich mich „fehl am Platz“ und irgendwie unwirklich, wie ein stiller Beobachter von einem anderen Planeten (2).

Endlich zurück nach Hause, erschöpft und frierend mit Einkauf und beiden Kindern im Burley. Hätte gerne gebadet, habe es mir aber nicht gegönnt (wie auch sonst nicht – letztens tat ich’s, hui, wie verwegen, nach gefühlten 6 Jahren!), da ich wusste, ich würde mich der Kinder wegen nicht entspannen können. Trank dafür heißen Tee und las Zeitung (selten genug). TURNING POINT: Streit zwischen K. und J., trotz Absprachen und Vorhaben (Ach was!). Ich bekam einen gar hysterisch anmutenden Heulkrampf und Wutanfall. Wunderte mich über die Heftigkeit und Entgleisung aus dem vermeintlichen Nichts (wieder Mal PMS-bedingt?!) Schickte die Kinder raus in den Schnee. Duschte heiß, übte Yoga. Gut. Matt. Abends kehrte T. zurück. Ich zuckte bei einem unabsichtlich-nichtigen Geräusch zusammen, erneut Tränen. Meditation. Gut zwar, half jedoch nicht, mein haltloses Empfinden aufzulösen.

Dafür schliefen ich und J. durch, zwar nur bis 5:40, aber:

OM.

1: Titel und Zitat aus: Gift von Peer Meter, Barbara Yelin, Berlin 2010, S. 123. Comic über die Giftmörderin Gesche Goottfried.

2: Im Nachhinein mutet eine Szene, die ich zunächst als trist empfand, doch auch irgendwie cool an: drei kartenspielende Omas in ihrem Stammcafé, Wurstbrötchen essend.

Anmerkung: Ich könnte noch mehrere Anmerkungen machen und mehrere Verlinkungen vornehmen, habe aber Hunger nun (nicht auf Wurstbrötchen).