Aus dem Dornröschenschlaf erwacht

 

Illustration zu Dornröschen, 2005.
Dieser Ausschnitt eines Arbeitsblattes stammt von meinem ersten und bisher einzig bezahlten Illustrationsauftrag! Auftraggeber: Hamburger Schulbehörde; Auftrag: Illustration von 4 verschiedenen Arbeitsbögen (u.a. auch zu Rotkäppchen) zur Sprachförderung; Verbreitung an allen Hamburger Grundschulen (Wow!); Honorar: 500 DM (!). 
Interessant war damals die Auswahl der Lektorin, die sonst für Schulbuchverlage arbeitete und normalerweise studierte IllustratorInnen unter Vertrag nahm. Sie entschied sich für meine eher intuitiven, skizzenhaften Illustrationen, statt für meine sorgfältig ausgearbeiteten Zeichnungen. Im Gedächtnis blieb mir, dass sie eine gezeichnete Mädchenfigur zu einer Geschichte zu "traurig" empfand, ich diese kurzerhand mit Halstuch und Streifenpulli ausstattete und die Illustration so abgenickt wurde. So funktioniert das also, dachte ich. Der deutsche Markt wünsche eher fröhlich-niedliche Figuren, so die Lektorin und so der Stand vor 12 Jahren. Nix für mich!, dachte ich.

Anmerkung zu Beginn: Verzeihung, aber ich musste just den entsetzlich pathetischen Schlusssatz (3 x s?!) des gestrigen Artikels entfernen. Schlusslektorat war nicht streng genug. Nun kurz und knapp:

Augensplitter fortgespült (anscheinend bereits während des Zeichnens von J. (1).  Langsames Erwachen:

T. übermittelte mir eine Nachricht über Facebook zu meinem Blog, die bereits anrührte, zu dem Zeitpunkt aber noch nicht gänzlich zu mir durchdrang. Tintentief seien meine Worte (welch‘ wundervolles Wort!), schrieb die Verfasserin, die ich nur kurz kennengelernt und gleich eine Verbindung wahrgenommen hatte; dass sie meine Seele halten wolle und mir sagen, der Frühling käme. Noch spürte ich den Wechsel der Jahreszeiten nicht wirklich – wie zuvor (2). Aber bald…

Erkenntnis Nr. 1 durchfuhr und ergriff mich beim Zubettbringen meines kleinen Sohnes. Ich sollte wie immer beim Einschlafen seine Hand halten. Als ich dachte, er schliefe, löste ich meinen Griff langsam, er seufzte und umklammerte mit seinem Händchen fest meine Finger. Es durchfuhr mich wie ein Blitz: Dafür bin ich da: um meine Kinder zu lieben, sie sicher in den Schlaf zu geleiten, ihnen ein sinnvolles Leben zu weisen!!!

Erkenntnis Nr. 2 erfolgte des nachts. Ich erwachte schlagartig und erkannte, dass der Druck, dem ich mich immer aussetzte, viel mit Anhaftung zusammenhing, vor allem an Erinnerungen; dass dieser rückwärtsgewandte Blick nicht der meine sein sollte…

Am nächsten Tag: Sonnenschein. In mein Skizzenbuch schrieb ich später: „Es geht bergauf – symbolisch zeigt‘ die Sonne, die B. (meine Freundin aus LG) mitbrachte, und die nach 1 Woche wieder schien – innen und außen.“ (3)

So wie B. durch ihren Kurzbesuch meine Augen öffnete – sie im liebevoll-vertrauten Umgang mit meinen Kindern zu beobachten, berührte mein Herz -, so war es auch und vor allem die grundlegende Erkenntnis, die so einfach und so naheliegend war: Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst! 

1: vgl. Äußerung meiner Freundin L. (siehe Schluss des gestrigen Artikels) zur Zeichnung vom 9.3.

2: vgl. 17.3.

3: vgl. 23.3. und 10.3.