Zum Titel: Zitat aus Kerouacs Dharmajäger, vgl. Artikel vor dem vorherigen. Zum Foto: Grärup Börsmuse (Aussprache des dänischen Namens), von meiner Freundin J. gefunden und mir geschenkt, 12.8.22. Das Stockwesen erinnert an Eric (gleichnamiges Büchlein von Shaun Tan, vgl. Artikel alleinsein vom 11.7.20).
Am Sonntag verbrachten wir den letzten Ferientag der Kinder zum Frühstück und einige Stunden danach am Meer. Schön war das. Tags zuvor taten K., J. und ich dasselbe zur Nachmittagszeit. Hinter den Ohren tat es mir weh, ob der Menschenmengen, die wir durchqueren mussten, um zu „unserem“ einigermaßen geschützten Platz zu gelangen. Dann war es gut. Hinter den Ohren tut es mir weh, wenn ich gestresst oder auch freudig aufgeregt bin, so wie noch einen Tag davor, als J., H. und M. uns besuchten. Eine Freude war das. J. unterbreitete mir ihre bereits im Juni per SMS angekündigte Theorie, warum ich ihr so angenehm bin unter dem Stichwort „Boyband“: So wie Fans „Boybands“ aus der Ferne anhimmeln könnten, ohne durch Posterbetrachtung o.ä. die Band selbst zu bedrängen, würde auch ich als Freundin sie nicht bedrängen. Schön finden wir das und kostbar ist’s.
Kostbar war auch, dass ich tags zuvor zum wiederholten Male erkannte, dass sich zu stressen völlig unnötig sei und dass das Leben so einfach sein könne: bereits am Morgen lud mich Wi. ein, abends mit runter an die Förde zum „supen“ (wie es heißt) zu kommen. Den ganzen Tag war ich von dieser Aussicht gestresst, am Abend noch unter Menschen zu sein, wunderte mich, wie sowas sein könne, was für ein merkwürdiger Mensch ich doch sei, gab dann jedoch kurz vor Aufbruch nach und konnte es sogar genießen.
Zwei Tage vorher empfand ich tiefes Mitgefühl (statt Mitsorge) für Schutzi-J. Hatte mich doch einen Tag davor (grundlose) Sorge um mein altes Mütterlein tief bekümmert und vom Schlaf abgehalten.
„… warum weinen, warum sich sorgen…“
Am Wochenende vor all diesen Tagen weinte ich still im „Huck“ (plattdeutsch für „Winkel“, Dachboden, Verschlag) als ich, den ganzen Tag über leicht befallen, mich nach dem Alleinsein sehnend, von unten Ks Worte vernahm: „Lieb‘ Dich, Mama!“